Die Begegnung mit Thomas Hilbig war wohl eine der prägendsten Begegnungen für mich und meinen weiteren Werdegang. Er war mein Dozent für Grafik-Design, schnell aber auch Berater, Mentor und Freund. Ich war damals sehr unsicher, wo mich das Studium zur Designerin hinführen würde. Ich war voller Ideen und auch engagiert damit erfolgreich zu werden, doch auch voller Zweifel, ob es das Richtige für mich sein wird. Ich hätte damals erwartet, dass Thomas versucht, mir den Zahn zu ziehen und mich weiter auf meine Zukunft als Gestalterin vorzubereiten. Im Gegenteil – er hat meine Sorgen, Ängste und Zweifel ernstgenommen und mit mir daran gearbeitet, meine Persönlichkeit besser zu verstehen und das neu gewonnene Wissen zu nutzen, um meine Bedürfnisse zu ergründen und die daraus resultierende intrinsische Motivation gezielt anzuwenden. Dies alles hat dazu geführt, dass ich mein Abitur mit der Abschlussnote 1,0 am Abendgymnasium nachgeholt habe, heute erfolgreich Wirtschaftspsychologie studiere und schon sehr bald meinen Abschluss in der Hand halte. Ich habe an dieser Entscheidung – mein Leben nochmal komplett umzukrempeln, nicht eine Sekunde gezweifelt und gehe nach wie vor voller Motivation ans Werk. Grafik-Design und Fotografie sind nach wie vor ein wichtiger Bestandteil meines Lebens – den Zahn hat mir Thomas Gott sei Dank auch nicht gezogen. Rückblickend war es kein Studium zur Designerin, sondern ein langer Dialog, voller Verständnis und Wertschätzung für meine Person. Thomas sieht den Menschen, wie er ist und nicht so, wie er sich angesichts seiner aktuellen Lebenssituation verhalten sollte. In einer Zeit, in der die Menschen vermehrt auf sich selbst fokussiert sind, sollten wir versuchen, diesem Vorbild zu folgen und öfter mit uns selbst und anderen in einen ehrlichen und offenen Dialog zu treten.